Ein Freilos ist nicht immer von Vorteil. Beim Bremen Masters wurden unsere Judoka durchweg damit bedacht. In Runde zwei hatte es dadurch jeder von ihnen mit einem ausländischen Nationalmannschaftskämpfer zu tun!
Angesichts der unglaubliche Besetzung bei diesem Turnier war dies jedoch noch keine Garantie für eine Trostrundenteilnahme. 24 Nationalteams waren in der Bremer Messehalle sechs dabei. Auf sieben Matten kämpften über 500 Judoka der männlichen u17 und es war kein Fallobst dabei!
Selbst die Japaner kamen ganz schön unter die Räder. Modernstes Tempo-Judo mit permanenten Angriffen, praktisch ohne Griff war zu bestaunen. Viele Judoka aus deutschen Landen kamen nicht einmal zum Greifen, da lagen sie schon. Abtauchtechniken, Beinfasser, Ausheber, tiefer Seoi-Nage und allenfalls noch Uchi-Mata als klassische Technik (oft einarmig oder mit unorthodoxem Griff) bestimmten das Geschehen. Und in Deutschland ist dies alles bis zum Ende der u14 verboten. Ab der u17 wird es jedoch von der ausländischen Konkurrenz eingefordert. Ob dies die richtige Entwicklung ist, wage ich zu bezweifeln!!!
Mutig stellten sich unsere Jungs der schier übermächtigen Konkurrenz. Einzig Felix bekam in der Trostrunde eine zweite Chance. Der Franzose Gael Callen stoppte ihn mit Seoi-Nage. Da der Franzose ins Halbfinale einzog (und am Ende Dritter wurde), durfte Felix in der Trostrunde noch einmal sein Glück versuchen. Dieser Kampf ging in die Turniergeschichte ein. Die Uhr zeigte 3:58 (also erst zwei Sekunden vergangen), da war der Mönchengladbacher Duda schon wieder am Aufstehen (Bild zwei). Dessen schnellen De-Ashi-Barai bezeichnete Felix´Vater nachher als "Sekundentod". So ist Judo! Nach einem kurzem Schreck konnte auch Felix darüber lachen. So etwas ist nicht schlimm, das kann jedem passieren. Über einen solchen Kampf braucht man sich nicht zu ärgern.
Den längsten Kampf des Tages absolvierte Alex, der gegen den Briten Daniel Dunn volle vier Minuten bestritt (Bild drei). Eineinhalb Minuten hielt Alex den Kampf vollkommen offen, ehe er ein Shido wegen Passivität hinnehmen musste. Später gab er noch ein Yuko und ein Koka auf Seoi-Nage ab, konnte aber durchaus mithalten und hatte einige gute Ansätze. Praktisch mit dem Schlußgong gab er noch Wazaari auf einen Beinfasser ab. Das konnte sich sehen lassen. Leider kam der Brite nicht weiter und Alex war ´raus.
Ganz knapp verpassten Jonas, Maurice und Florian die Trostrunde. Ihre Kontrahenten verloren jeweils erst den Kampf um den Poolsieg, der über das Weiterkommen entscheidet. Jonas hielt sich im Stand gegen den Franzosen Frédéric Lesaulnier gut (Bild vier), doch am Boden setzte sich der Franzose mit Sankaku nach knapp eineinhalb Minuten Über die knappe Koka-Niederlage des Franzosen (am Ende Siebter) gegen den späteren Finalisten Sascha Herkenrath, der letztlich im einzigen rein deutschen Finale gegen Maxim Schitov (Eilbeck) verlor, ärgerte sich Jonas ziemlich.
Maurices Gegner Karri Myllylä aus Finnland wurde sogar Dritter. Dennoch blieb ihm die Trostrunde verwehrt. Der Finne warf ihn zweimal mit Seoi-Nage, der Spaß dauerte etwas über 90 Sekunden.
Nur 21 Sekunden waren Florian gegönnt, ehe ihn der Kasache Serikbol Nuralin mit Te-Guruma (Bild fünf) auf die Matte legte. Auch Nuralin wurde Dritter, Florian hatte aber leider auch keinen zweiten Kampf.
Michi stand fast zwei Minuten gegen den Kasachen Almas Mukhametkhanov. Da war durchaus etwas drin, doch leider misslangen Michi die Übergänge vom Stand in den Boden und der Kasache kam so zu leichten Wertungen. Mit Abtaucher und Seoi-Nage gewann er schließlich.
u17m
-43 Michael Pustilnik
-46 11. Felix Stelzner
-55 Jonas von Münchow
-55 Maurice Daube
-66 Alexander Schweder
-73 Florian Freiberg
Abgesehen von dem Spaß den wir bei Familie Schweder hatten, war der Besuch in Bremen dennoch lehrreich. Die Erfahrung, bei so einem Turnier (das bestbesetzte in Europa!) am Start gewesen zu sein, ist unbezahlbar. Jeder kann fühlen, was ihm fehlt, um mit solchen Leuten mitzuhalten. Außer Alex können auch 2008 alle noch einmal dort in der u17 starten. Vielleicht ist ja mal wieder ein Plazierung drin. Leider liegt unsere letzte Medaille schon ein paar Jahre zurück. Im Jahr 2000 gewann Adam Korkosz in der u17 bis 90 kg Bronze und Marcel Jamet gewann bis 90 kg bei der u20. Er wurde sogar noch mit dem Technikerpreis ausgezeichnet! 1999 holte Marcel Bronze (u20 -90 kg) und 1998 waren wir erfolgreichster Verein bei dieser Veranstaltung. Leif Harraß stand im Finale bis 66 kg und Marcel holte Bronze bis 86 kg (u18).
Die Ergebnisse früherer Jahre lesen sich ohnehin wie ein who is who der internationalen Judo-Szene! Viele spätere Weltmeister und Olympiasieger waren schon in Bremen am Start!
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