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DEM in Esslingen - 3. Platz für Marcel

Unsere Vier verkaufen sich teuer!

Esslingen liegt von Berlin aus kurz hinter Stuttgart. Viel weiter hätte eine Deutsche Meisterschaft von Berlin kaum entfernt sein können. Dennoch durften wir nicht fehlen. Neben Marcel, der gesetzt war, qualifizierten sich Jenny, Sascha und Jens-Peter. Janine konnte ja leider wegen Verletzung nicht an der NODEM teilnehmen.

Allein die Qualifikation zu dieser Meisterschaft ist ein Riesen-Erfolg, unsere Starter verkauften sich aber auch mehr als nur ordentlich!
Samstag früh gingen zuerst die drei Herren ins Rennen. Im Schwergewicht konnte Jens-Peter den Sachsen Peter Tomschke schnell mit Harai-Goshi links bezwingen. Das dauerte nur eine knappe Minute (so schnell wie bei den Kindern geht es doch nicht, dafür dauert der Griffkampf schon zu lange). Leider unterlag Jens-Peter danach dem Braunschweiger Alt-Meister Heiko Reuper (am Ende Siebter) durch einen Abtaucher und der verlor anschließend um den Einzug ins Halbfinale gegen den Abensberger Radu Ivan.
Somit war Jens-Peter draußen, hatte aber einen Kampf gewonnen und sich teuer verkauft. Außerdem war er in diesem Jahr ja schon einmal Deutscher Meister!

Bis 100 kg tummelten sich Marcel und Sascha unter der praktisch vollzähligen Elite in dieser Kategorie (nicht in jeder Klasse waren wirklich alle "Stars" auf der Matte!). Während Sascha ein Freilos erwischte, hatte es Marcel mit dem extrem schwer zu kämpfenden Steffen Krüger zu tun. Der lange Mann aus NRW ist so eine Art Favoritenschreck und ist bei Deutschen Meisterschaften praktisch immer auf dem Podest zu finden. Los ging es mit Shido gegen Marcel - der Griff. Mit seinem speziellen O-Uchi-Ashi-Dori  ging er jedoch in Führung - Wazaari. Doch Krüger konterte nach gut drei Minuten, holte Wazaari und lag somit wieder vorn. Marcel musste den Druck erhöhen. Eine Minute vor Kampfende brachte ein Abtaucher die Entscheidung - Ippon!

Zum Auftakt hatte es Sascha mit dem Lübecker Hanno Villwock zu tun, der auch schon Dritter bei Deutschen Meisterschaften war. Ein schneller O-Goshi brachte den Schützling von Vlado Wandtke (wir besuchen ja immer gerne den Sportprint-Cup bei Budokan) in Führung. Sankaku brachte die Entscheidung nach eineinhalb Minuten. Sascha musste darauf hoffen, dass sein Bezwinger weiter kommt...

Im zweiten Kampf erwartete Marcel mit Thomas Pille (JC 90) der frühere Juniorenweltmeister. Beide kennen sich gut, schließlich kämpfen beide in der Bundesliga für denselben Club. Marcel holt Wazaari mit einem Abtaucher, am Boden arbeitet er sich zu Tate-Shiho-Gatame vor. Es fehlten Marcel nur zwei, drei Sekunden, um den Kampf vorzeitig zu beenden. Zweimal kann Thomas Pille Marcels Bein klammern - zweimal gibt es Yuko. Beide sitzen nach dieser Aktion erst einmal völlig ausgepumpt auf der Matte (Bild 2). Den Vorsprung bringt Marcel sicher über die Zeit und sich ins Halbfinale.
Da auch Hanno Villwock mit einem Sieg über den Leipziger Manuel Viehweg das Halbfinale erreichte, war Sascha weiter im Rennen.

In der Trostrunde liess er dem Hessen Marco Giglio keine Ruhe, ging mit Yoko-Tomoe-Nage in Führung und beendete den Kampf nach einer guten Minute mit einem Beinfasser. Gegen den Leipziger Manuel Viehweg macht er genauso weiter, war viel in Bewegung. Leider konnte er nicht punkten, Viehweg stand zu kompakt, kam aber selber zu keinen Ansätzen. Erst nach drei Minuten konnte er Sascha im Übergang zum Boden in einen Haltegriff zwingen, aus dem es kein Entrinnen gab. Sieg durch überlegene Physis, nicht Technik. Für Sascha war dieser neunte Platz dennoch ein prima Erfolg. Thomas Pille, der ihn im Finale der NODEM bezwungen hatte, landete auf demselben Platz. Er unterlag dem unorthodoxen Steffen Krüger, der letztlich Bronze holte.

Im Halbfinale traf Marcel auf Benjamin Behrla, Vizeweltmeister u20 im Jahr 2004. Leider schien Behrla Marcel immer einen Schritt voraus zu sein, bewegte sich enorm schnell. Nur einmal konnte Marcel ihn über den Griff stellen (ansatzweise in Bild 4) und ernsthaft gefährden. Behrla deutete seine gefährlichen Abtaucher an, doch nach drei Minuten entschied er den Kampf mit einem wirklich sehenswerten Ko-Uchi-Maki-Komi (Bild 4)! Es war sein Tag. Im Finale war Dimitri Peters (u23-Europameister 2005 und aktueller EM-Dritter) ohne Chance. Behrla zauberte, Seoi-Nage, Beinfasser und schließlich ein blitzschneller Konter mit Ko-Uchi-Gari. Das war wirklich begeisternd! Doch Marcel wird für das nächste Duell mit dem jungen Mann aus NRW sicher geeignete Mittel finden!

Im kleinen Finale traf er auf den Leipziger Manuel Viehweg, der ja Sascha gestoppt hatte. Marcel begann zu ruhig, kassierte ein Yuko durch Ko-Uchi-Gari. Viehweg bewies auch unter Druck seine Standfestigkeit. Doch bei einem seiner wenigen Entlastungsangriffe übernahm Marcel dessen tiefen Seoi-Nage mit einer Art Handwurf. Viehweg fiel voll auf den Rücken - Ippon! Das Foto (5)bestätigte die Kampfrichter!
Für Marcel war es nach 2003 die zweite Bronzemedaille bei den Männern. 2004 fehlte er verletzt und im vergangenen Jahr war er Fünfter. Mit Benjamin Behrla und Dimitri Peters wird er im nächsten Frühjahr auf Jagd nach Punkten für Peking 2008 gehen. Einer der Drei wird mit ziemlicher Sicherheit dort am Start sein.

-100 3. Marcel Jamet
-100 9. Sascha Heu
+100 Jens-Peter Bischof

Die Doping-Kontrolle wurde schon zu einer kleinen Feier, die Kämpfer hatten Spaß und wurden gut versorgt, wenn es mal wieder länger dauert!
Nachmittags kämpfte noch unser 60er. Enrico Günther (JC 03) unterlag knapp mit Koka gegen Christoph Najdecki (NRW). Die Wertung hätte man nicht geben müssen, leider war für ihn damit die Meisterschaft vorbei. Jetzt bereiten wir uns auf die Aufstiegsrunde vor!

Den späten Nachmittag verbrachten wir in Stuttgart. Als Berliner bekommt man im Süden Deutschlands ja stets Minderwertigkeitskomplexe und Stutgart übertrifft in dieser Hinsicht München problemlos ("Wir können alles außer Hochdeutsch!"). Wirklich schön ist im Herzen der Stadt der Schloßplatz, die Läden spiegeln die wirtschaftliche Situation eindrucksvoll wider.

Sonntag war Jenny dran. Nach einem Freilos hatte sie es mit Anja Puschmann aus Chemnitz zu tun. Mehr als drei Minuten ging der Kampf hin und her. Die Sächsin konnte schließlich mit einem Haltegriff den Kampf für sich entscheiden. Jenny hatte durchaus Chancen, es fehlte der letzte Kick. Allerdings hat sie derzeit auch Knieprobleme. Die Olympia-Dritte Annett Böhm verhinderte in nur sieben Sekunden, dass Jenny in der Trostrunde noch einmal auf die Matte durfte.
Auch für Jenny war es klasse, das erste Mal bei den Damen bei Deutschen Meisterschaften am Start zu sein.

-70 Jenny Krüger

Kurz nach zwei ging es für uns auf die Heimreise. Der JVB-Bus konnte wegen der Doping-Kontrollen erst gegen halb acht los... und Esslingen ist nicht um die Ecke!

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