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"Der einzige Hebel, den man erzwingen kann!"

Peta

In tiefer Trauer um Peta Pawelz

Unfassbar, vollkommen unerwartet, unendlich traurig.

Diese Nachricht am Sonntagabend war ein schwerer Schock! Damit hatte niemand gerechnet! Fassungslosigkeit überall.

Noch am Mittwoch hatte Peta bei Bushido die Erwachsenen trainiert. Dass er schon 75 Jahre alt war, war jedem Außenstehenden ein Rätsel. Unermüdlich absolvierte er sein Fitness-Training, stand auf der Matte den Jüngeren in nichts nach.

Wer das Glück hatte, ihn im vergangenen Jahr bei unserer Dan-Vorbereitung und im Sommer-Camp am Köriser See erleben zu dürfen, war zutiefst beeindruckt.
Morgens der Erste - abends der Letzte!

Und niemand wusste mehr über Judo, über die kleinsten Details. Keiner konnte es besser erklären! Peta hatte auf alle Fragen die richtige Antwort!

Vorstellen muss man den langjährigen Danoberprüfer eigentlich nicht. Der Träger des siebten Dans dürfte allgemein bekannt sein. Selber unternahm er die ersten Schrite auf der Matte noch bei Erich Rahn, dem Urvater von Jiu Jitsu und Judo in Deutschland. In den sechsziger Jahren war er Teil der Meistermannschaft des PSV Berlin, zu der auch Vize-Weltmeister Peter Hermann gehörte, der seinerseits als Trainer Frankreich den ersten WM-Titel bescherte.

Peta war in Berlin der Erste, der mit Kindern und Jugendlichen auf der Matte arbeitete, erst bei Nippon, dann ab 1973 in seiner eigenen Sportschule Bushido.
Unzählige erfolgreiche Judoka unternahmen die ersten Schritte auf der Matte unter Petas Anleitung. Zahlreiche Deutsche Meistertitel holte er als Trainer. Seine bekanntesten Schützlinge dürften sein Sohn Boris, Carsten von Leupoldt, Felix Pohl und Manne Schultze sein. Katja Becker war sogar Junioren-Europameisterin.

Auch ich, der fünf Jahre für Bushido in der Bundesliga aktiv war und Peta über 30 Jahre kannte, habe von niemandem mehr lernen können. Und Peta liess uns alle an seinem unendlichen Judo-Wissen teilhaben.

Als Trainer konnte er sich sehr gut in die Rolle des Lernenden hineinversetzen. Als echter Berliner fand er immer sehr direkte Worte!

Zu seinem 70. Geburtstag, zu dem seine Schützlinge aus aller Welt kamen, sammelten seine Schüler Zitate und Redewendungen von Peta in einem Buch ("Pawelzscheidt"). Begriffe wie "Sauerstoffzelt", "subtrahieren" oder "Transpirant" sind darin zu finden.
Und die Herren "Meier und Schulze" sind ohnehin bei fast jedem Training dabei!

Immer wenn wir uns in die "Rüstung" zwängen, "Hinkebein vor Hinkebein" über die Matte laufen oder einen "Trick" üben - Peta ist stets dabei.

Wir werden auch sicher nicht "den Tieren das Futter wegfressen" und lieber unterwegs von Zeit zu Zeit das "schottische Spezialitätenlokal" aufsuchen.

Ich kann es überhaupt nicht fassen, ihn nie mehr mit seinem "russischen Erfolgsmodell" ( = Stoppuhr) am Mattenrand zu sehen...

So viele Geschichten zu Peta fallen mir. Eine soll hier zu lesen sein:
Als Peta mit der "Bahnschranke" ( = rot-weißer Gurt) ausgezeichnet wurde und diese stolz zum Kindertraining anlegte, erschien eine Dame mit ihrem Sohn zum Probetraining.
Mit den Worten: "Komm wir gehen wieder. Der Trainer hier hat ja noch nicht einmal einen schwarzen Gürtel!" verließ sie allerdings schnell wieder die Sportschule!!!

Peta war der beste Trainer, bei dem ich je trainieren durfte!
Zum Glück konnte ich ihm dies auch sagen.

Oft haben wir miteinander gesprochen, nicht nur über Judo.
Peta war ein ganz außergewöhnlicher Mensch, ein großes Vorbild.

Nahezu sein ganzes Leben widmete er dem Judo, seinen Schülern.
Nachdem er seine Sportschule weitergegeben hatte, hatte er endlich mehr Zeit für die Familie und noch so viel vor...

Wir trauern mit seiner Familie und unzähligen Judoka auf der ganzen Welt!

Peta, wir danken Dir für alles, was Du uns beigebracht hast!

WIR WERDEN DICH NIE VERGESSEN!!!

 

"Der einzige Hebel, den man erzwingen kann!"

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Peta

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